Philosophie

Es war einmal …

Damals legte ich in der heiligen Eichenholz-Klangvitrine immer die Bertelsmann-Märchenplatten im Single-Format (aber mit 33er-Umdrehung) auf, während ich parallel dazu im aus meiner Sicht überdimensionalen Bilderriesenheft die passenden Geschichten durchblätterte. Multimedia Anno 1975. Vier Jahrzehnte später hat sich vieles verändert – aber eins bleibt: die Liebe zur Geschichte, zur Vermittlung und zu den Medien.

Aus Generation Golf wird Generation iPhone, und am Ende wollen sie doch wieder das Gleiche wie schon zur Generation Beat, Generation Mittelalter oder Generation Platon – um im Bild zu bleiben. Sie wollen gute Storys.

Neudeutsch nennt man das „Storytelling“. Altdeutsch heißt es einfach „Geschichten-Erzählen“. Denn: Jeder kann sich Geschichten merken, reine Faktensammlungen aber vergisst man. Bilder bleiben im Kopf, abstrakte Konstruktionen rieseln nur zu leicht wieder heraus. Unser Gehirn ist für ein erzähltes Kopfkino geschaffen, egal ob es Fachtexte oder Publikumsartikel sind. Jedes Thema lässt sich interessant, unterhaltsam, informativ und belebend vorstellen – wenn man es nur lässt! Ein Selbstverständnis, das uns in die Wiege gelegt wird und das nur zu gerne aus Furcht vor der wertigen Prise Verspieltheit zukauderwelscht wird. Schade drum. Aber nicht mit uns.